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Ein sakraler Ort im Regenwald: Cathedral Grove

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Am 10. September mussten wir der Pazifikküste schon wieder Lebwohl sagen und zurück zur Ostküste von Vancouver Island fahren. Auf dem Weg dorthin hielten wir noch an einer weiteren weithin bekannten Sehenswürdigkeit, die uns sozusagen von jedem empfohlen wurde: Cathedral Grove.

‚Grove‘ kann man mit ‚Hain‘ übersetzen, und tatsächlich handelt es sich um ein Waldgebiet, das über Jahrhunderte von Abholzung verschont geblieben ist und in dem uralte, bis zu 76 Meter hohe Bäume wachsen – zumeist Douglasien und Riesen-Lebensbäume, die hier ‚Western Red Cedar‘ genannt werden.

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Die hoch über uns schwebenden Baumkronen und das mehrfach gebrochene Licht erzeugen eine ganz eigentümliche Stimmung, die wirklich der in einer Kathedrale ähnelt.

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Dazwischen wachsen Farne sowie einige großblättrige Giftpflanzen, die man ‚Devil’s Club‘ nennt, und zudem findet man sehr viel Totholz. Anders als in deutschen Wäldern überlässt man dies einfach sich selbst, und zwar nicht nur hier, sondern eigentlich überall in Kanada. So kommt es, dass man häufig junge Bäume sehen kann, die sich selbst auf dem Stumpf eines alten, längst abgestorbenen Baumes ausgesäht und verwurzelt haben:

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Hier einige Fotos, die die Größenverhältnisse verdeutlichen:

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Und wie in einer richtigen Kathedrale gibt es auch hier einen Beichtstuhl:

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Aber Spaß beiseite: Schon von den First Nations, also den indianischen Ureinwohnern der Insel (siehe auch hier ), wurde dieser Ort seit Menschengedenken als heilig verehrt, und die spirituelle Atmosphäre, die er ausstrahlt, überträgt sich unweigerlich auf jeden Besucher.

Ein Wermutstropfen ist aber mit diesem Erlebnis doch verbunden: Vor 100 bis 150 Jahren sahen fast alle Wälder auf Vancouver Island so aus wie dieser! Einige Jahrzehnte intensiver Holzwirtschaft haben nicht mehr viel davon übrig gelassen. Zwar wird heute nachhaltiger bewirtschaftet als noch vor etwa 50 Jahren, indem nicht nur abgeholzt sondern auch wieder aufgeforstet wird – aber die ganz alten Bestände können natürlich so nicht wieder hergestellt werden.

(918)

Ein Kommentar

  1. Hallo liebe Christa, lieber Martin,

    was sind das immer wieder beeindruckende Bilder! Die Weite dieses Landes und die unterschiedlichen landschaftlichen Veränderungen beeindrucken mich sehr.

    Ich wünsche euch weiterhin eine gute Reise, viele tolle Begebenheiten und wunderschöne Eindrücke, an denen wir teilhaben können.

    Alles Liebe für euch
    Jutta

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