Across Canada in 12 Weeks

Oder: Kam Jules Verne bis Halifax?

3. Mai 2014
von Martin Zencke
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Vancouver zum zweiten

Unser zweiter Aufenthalt in Vancouver währte vom 16. bis 18. September 2013 und war zunächst einmal wieder von praktischen Notwendigkeiten geprägt, insbesondere von der, dass wir die vielen Mitbringsel, die wir auf Vancouver Island erstanden hatten, vor der nächsten Flugreise wieder loswerden wollten. Also verbrachten wir einen halben Tag damit, Pakete zu packen und nach Deutschland zu expedieren. Eigentlich hatten wir vor, danach Fahrräder auszuleihen und mit diesen eine Fahrradtour in den Stanley Park zu unternehmen. Da das Wetter aber etwas unbeständig war und außerdem die Öffnungszeiten der beiden in Frage kommenden Fahrradverleiher uns zeitlich zu sehr eingeschränkt hätten, verzichteten wir auf die Fahrradtour und fuhren statt dessen mit dem Mietwagen in den Stanley Park hinein.

Der Stanley Park liegt auf einer Halbinsel unweit des Zentrums. Er ist so gross, dass man schon fast einen ganzen Tag braucht, um ihn zu Fuss zu erkunden. Hier gibt es einige weithin bekannte Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Es beginnt mit einer grossen und sehr eindrucksvollen Sammlung von Totem-Pfählen, die von den Traditionen der indianischen Urbevölkerung Zeugnis ablegen.

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Weiter ging es mit der Statue einer Meerjungfrau, die ähnlich berühmt ist wie die in Kopenhagen. Allerdings, anders als die „echte“ Meerjungfrau aus Kopenhagen hat die hiesige keinen Fischschwanz, sondern ganz normale menschliche Beine; sie heißt: „Girl in a Swimsuit“.

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Ihr gegenüber am Ufer gibt es eine Bugfigur in Drachenform zu bestaunen, die von einem Handelsschiff stammt, das früher auf der Strecke Vancouver – Ostasien verkehrte und den Namen „Empress of Japan“ trug.

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Wir fuhren weiter mit dem Auto, entlang der Rundstrasse, die den Park erschliesst, und gelangten zu einem weiteren berühmten Fotomotiv: Dem „Hollow Tree“.Dieser in der Tat hohle Baum hat einen so immensen Durchmesser, dass in den mächtigen Hohlraum schon ganze Autos hineinfahren konnten.

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Wir liessen zwar unser Auto am Parkplatz, liessen es uns aber nicht nehmen, uns gegenseitig vor dieser Kulisse abzulichten:

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Auch einen Spaziergang in den Wald hinein konnten wir noch machen, wenn auch nicht sehr ausgedehnt. Der größte Teil des Stanley Park ist waldbestanden. Zwar wirkt der Regenwald hier naturgemäß nicht ganz so urtümlich wie auf Vancouver Island, aber es war doch eine ganz besondere Stimmung, die uns hier umgab:

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Vor dem MacMillan Space Centre und dem damit verbundenen Planetarium gibt es eine riesige Krabben-Skulptur aus Metall zu bestaunen.

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Gestresste Großstädter müssen vieles gleichzeitig tun …

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Es begann schon zu dämmern, als wir den Park verliessen. Bei dieser Gelegenheit kamen wir an einer weiteren bekannten Sehenswürdigkeit vorbei, nämlich an der Skulptur der „lachenden Chinesen“. Wir mussten um einige Häuserblocks kurven, bevor wir einen freien Parkplatz fanden, aber auch kurz vor Einbruch der Dunkelheit waren die „lachenden Chinesen“ noch ein lohnendes Fotomotiv für Christa.

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Der Tag klang aus mit einem Abendessen in einem China-Restaurant. Davon gibt es in Vancouver etliche, und mit der Qualität der Gerichte waren wir auch durchaus zufrieden. Ungewohnt allerdings war die Atmosphäre, denn das Restaurant hat etwa die Grösse eines Kinosaals, es war aber nur spärlich besucht, und auch die fernöstlichen Requisiten, die ja in europäischen China-Restaurants meist sehr üppig vorhanden sind, waren hier nur sehr spärlich vertreten.

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26. Oktober 2013
von Christa Zencke
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Victoria – Kunst, Kultur und der Garten im ehemaligen Zementwerk

13. bis 16. September
Nach zwei Tagen in Victoria war bei mir zum ersten Mal der Gedanke da: hier könnte ich leben. Ich weiß nicht, was es ausgelöst hat: die Lage rund um den Binnenhafen, Viertel mit Häusern aus dem 19. Jahrhundert, Strassen mit edlen Geschäften, aber auch skurrilen Boutiquen, Pubs mit irischer Live-Musik , der Hauch von weiter Welt beim Anlieger der Kreuzfahrtschiffe nach USA oder Alaska…und trotzdem Kleinstadt, und britischer als Großbritannien.

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In Hotel Fairmont Empress, hier im Morgennebel, wird jeden Tag um 17.00 Uhr High Tea zelebriert, leider weit oberhalb unserer Preisklasse.

Wir besichtigten Emily Carrs Geburtshaus, in einem Viertel mit architektonisch interessanten Häusern aus dem 19. Jahrhundert.

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Am Sonntag unternahmen wir noch einen Abstecher in den 22 km entfernten Butchart Garden. Die Geschichte des Gartens ist ziemlich ungewöhnlich. Herr Butchart kaufte das Gelände und baute jahrelang den Kalkstein ab, den er in seinem Zementwerk nahebei verarbeitete. Als der Steinbruch anfang des 20. Jahrhunderts dann vollständig abgebaut war, plante seine Frau dort als erstes den sog. versunkenen Garten.

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Ja, manchmal braucht man viel Geduld, bis man die Aussicht aus dem Küchenfenster bekommt, die man sich immer schon gewünscht hat!

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Als einzigen Überrest der Fabrik sieht man im Hintergrund noch einen weißen Schornstein.

Nach und nach folgten dann verschiedene Themengärten, italienisch, mediterran, japanisch ..

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… und heute kommen im Jahr über eine Million Besucher und lassen sich von dieser überwältigenden Blumenpracht und Architektur verzaubern.

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Vom Gewitterregen, der am frühen Nachmittag die Strassenmalereien in Victoria buchstäblich hinwegspülte, blieben wir verschont bis auf ein paar Tropfen zu Beginn unseres Besuches und dem einsetzenden Regen auf dem Weg zum Parkplatz.

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Doch auch dafür hatte die Gartenverwaltung vorgesorgt, es gab nämlich Plastikschirme…

…durchsichtig, damit man auch die Blumen sehen konnte.

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26. Oktober 2013
von Martin Zencke
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Victoria: Chalk Art Festival, noch mehr Totem Poles und zwei tierische Pflanzen

Während der gesamten Kanada-Reise besuchten wir immer mal wieder Orte, die auch jährlich ein oder mehrere Festivals veranstalten und dafür berühmt sind – sei es ein Musik-, Theater- oder Comedy-Festival; nur meistens fanden diese Festivals nicht gerade dann statt wenn wir da waren. Bei Victoria war es anders, und zwar völlig ungeplant. Schon beim Check-In im Hotel wurden wir durch ausgelegtes Info-Material darauf aufmerksam, dass an den folgenden beiden Tagen ein Chalk Art Festival stattfinden würde, also ein Festival der Straßenmalerei mit Teilnehmern von nah und fern. Klar, das fanden wir interessant, versprach es doch auch ein paar originelle Fotomotive.

Überhaupt hatten wir uns mit Victoria zuvor nicht sehr intensiv beschäftigt. Gut, wir hatten im Reiseführer gelesen, dass diese Stadt „very british“ sei, gerade im Vergleich mit anderen kanadischen Städten. Aber das hatte zunächst nicht besonders hohe Erwartungen bei uns geweckt. Um so mehr waren wir dann positiv überrascht, denn wir lernten Victoria als eine sehr liebenswerte und abwechslungsreiche Stadt kennen. Auf mich wirkte sie nicht so sehr besonders „British“, aber auf alle Fälle traditionsbewusster und europäischer als die meisten anderen größeren Städte, die wir kennenlernten – von Québec City einmal abgesehen.

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Um auf das Chalk Art Festival zurück zu kommen: Tatsächlich konnten wir es so einrichten, dass wir zweimal die Plätze aufsuchten, wo die Straßenmalereien entstanden und angeschaut werden konnten: Zuerst am Samstag um die Mittagszeit, als viele Werke zwar schon weit fortgeschritten, aber noch nicht fertiggestellt waren, und dann ein zweites Mal am späten Sonntag-Nachmittag kurz vor Ende der Veranstaltung. Dann würden auch die Nachzügler, also Teilnehmer die am Samstag Mittag noch gar nicht eingetroffen waren, wohl fertig sein – so unsere Überlegung. In Wirklichkeit kam es anders – aber dazu kommen wir später.

Hier zunächst einige Fotos, die am Samstag entstanden sind, und zwar dort wo die meisten der teilnehmenden Künstler ihre Werke präsentierten: Auf der Government Street, der Haupt-Einkaufsstraße von Victoria.

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Ein besonders prominenter Vertreter der Chalk Art war Leon Kerr, der für seine surrealistischen und dreidimensionalen Darstellungen berühmt ist. Ihm als Einzigem hatten die Veranstalter eine überdachte Fläche in einem benachbarten Einkaufszentrum reserviert, damit er dort sein Werk, das vermutlich nicht nur in wenigen Stunden entstanden ist, präsentieren konnte. Tatsächlich machte es ganz schön was her.

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Übrigens gab es bei diesem Festival auch Beiträge anderer Art, insbesondere musikalische Beiträge. So hörten wir im Vorbeigehen einen Auftritt eines exzellenten A-Capella-Chores mit einem sehr vielseitigen Repertoire. Ferner lauschten wir den sehr melodischen, aber doch auch sehr fremdartigen Gesängen von drei Frauen aus einem ortsansässigen First Nations-Stamm, den Coast Salish People. Übrigens gab es auch unter den Straßenmalern etliche Teilnehmer indianischer Herkunft.

Später auf dem Rückweg zum Hotel kamen wir noch an zwei aus Pflanzen geformten Tierskulpturen vorbei: einem Orca-Wal (klar erkennbar) sowie einem veritablen Elefanten – jedenfalls konnte man es dafür halten.

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Am zweiten Tag, nach dem Besuch in den Butchart Gardens (siehe folgender Beitrag) kamen wir noch einmal zurück zur Government Street, in der Hoffnung, noch mehr von den Straßenmalereien sehen zu können. Nun, wir bekamen sie auch zu sehen, allerdings nur in stark verfremdeter Form – denn an diesem Sonntagnachmittag hatte leider ein Regen eingesetzt, und der hatte bis zum Zeitpunkt unseres Eintreffens die meisten Werke schon so weitgehend weggewaschen, dass man nur noch schemenhaft erkennen konnte, was darin dargestellt war. Aber wie wir feststellten, kamen die Farben auf den Handy-Fotos sogar noch lebhafter heraus als in der Realität.

Dieses war das Bild, das unter dem Regen noch am wenigsten gelitten hatte:

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Hier noch einige weitere Bilder im Vorher-Nachher-Vergleich:

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Erwähnenswert ist noch, dass es auch in Victoria einige Totem Poles gibt – natürlich längst nicht so viele wie in Duncan, aber immerhin. Hier zwei sehr eindrucksvolle, die im Stadtzentrum in der Nähe der City Hall zu finden sind:

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Und am Montag, kurz vor der Weiterfahrt nach Vancouver, machten wir noch einen Spaziergang durch den Beacon Hill Park, in dem der weltgrößte Totem Pole errichtet wurde – so sagt man zumindest.

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26. Oktober 2013
von Christa Zencke
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Exkurs: ‚Buch und Bibliothek‘ in Kanada

Einige von euch haben es vielleicht schon geahnt – es musste einfach noch kommen.
Ein Blogeintrag zu dem Thema, welches mich
mein Berufsleben lang begleitet hat. Wegen der Menge habe ich es auf zwei Einträge verteilt.

In den vielen Wochen sind mir immer mal wieder Motive vor die Linse gekommen, die Klassisches und Kurioses zu diesem Thema bieten.
Am 2. Tag unserer Reise sah ich in Toronto dieses Denkmal:

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Der trägt auf der einen Seite Backsteine und auf der anderen Seite Bücher. Nein, wir wollen das Denkmal jetzt nicht deuten… ich war auch noch so im Jetlag, dass ich mir den Titel nicht fotografiert und die Strassenecke nicht gemerkt habe. (Nach intensiver Recherche habe ich herausgefunden, dass der Titel „To serve and to protect“ lautet.
Es ist 1988 entstanden und die Künstler heißen Eldon Garnet und Leslie Drysdale.)

In Quebec einige Tage später fand ich eine öffentliche Bibliothek in einem Kirchengebäude.

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Und ihr erinnert euch sicher an den Eintrag „Quebecs Türen“? Schnell mal nachgucken, das war im Juli.
Da komme ich aus der Tür einer Buchhandlung, bis auf mich alles nur gemalt.

Der gemalte Zug mit dem Büchereiwaggon schmückt die Fassade des Bahnhofs von Truro, dort hielt unser Zug „The Ocean“ auf der Fahrt nach Halifax.

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Es gibt abgelegene Ecken, wo der Bücherbus nur donnerstags kommt.

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Auf unserer Rundfahrt durch Nova Scotia fanden wir in Wolfville gleich zwei obskure
Institutionen:
Ein Geschäft mit Büchern und Leder. Meine Assoziation Leder=Bucheinband ging ins Leere, es gab alles Mögliche, nicht nur aus Leder, und auch Bücher.

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Leider hatten wir gerade gegessen, als wir das Library Pub entdeckten.

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Sonst hätten wir garantiert geläutet.

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Beim 2. Aufenthalt in Toronto liefen wir an diesem Firmensitz vorbei:

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Naja, gehört leider irgendwie schon zum Thema, oder??

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Chapters wirkt wie Thalia oder Weltbild,angereichert mit Depot, Strauss oder Butlers, manchmal noch mit einer Starbucks Filiale innendrin. Und ist ein bißchen Amazon.

In Canmore in den Rocky Mountains durfte die Public Library in dieses schöne Gebäude namens Elevation Place mit einziehen. Sie befindet sich in Gesellschaft eines Spassbades mit Wasserrutsche, eines Fitnesscenters, einer Kletterhalle und einer Kunstgalerie, die auch regelmäßige Kreativworkshops anbietet.

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Leider war keine Zeit, das Ensemble von innen zu besuchen. Wo noch Nachbesserungsbedarf besteht: beim Aktualisieren der Homepage! Hier behaupten sie nämlich, in einem renovierten Liquor Store zu residieren und im Frühjahr 2013 umziehen zu wollen.
(Liquor Stores sind die einzigen Läden, die Lizenzen zum Verkauf alkoholischer Getränke haben, in Supermärkten oder Tankstellen darf kein Alkohol verkauft werden! )
Kanadische Bibliotheken zwischen Liquor Store und Wellness!

Doch auch die ganz pompösen Häuser gibt es noch, zumindest von außen.
Toronto, Stadtteil Yorkville

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Brockville, Ontario, am Ufer des St.Lorenz-Stroms.

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Die Infotafel zur Grundsteinlegung

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Ach ja, und auf dem Rückflug habe ich dann festgestellt, dass ich die Schönste von allen gnadenlos verpasst habe.

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In der Kundenzeitschrift von Air Canada gab es ein Portrait der Parlamentsbibliothek von Ottawa.

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Verpaßt habe ich sie übrigens, weil ich auf dem Weg zur Library and Archives Canada (der kanadischen Nationalbibliothek) war, die auf der Vorderseite des Parlamentskomplexes liegt. Dort habe ich die Skulptur “The Secret Bench of Knowledge“ fotografiert.

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Die Parlamentsbibliothek auf der Rückseite ….
die Nationalbibliothek auf der Vorderseite…
das waren dann doch zu viele Bibliotheken für die knapp 6 Stunden, die wir in Ottawas Innenstadt verbrachten.

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13. Oktober 2013
von Christa Zencke
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Aktuell: Die Heimat heißt uns willkommen

Nein, der Blog ist noch nicht zuende … aber wir sind am 12. Oktober um 11.25 nach einem unruhigen Nachtflug von Toronto aus heil in Frankfurt gelandet.
Und beim Warten vor der Passkontrolle von der Polizei auf eine Odyssee durch den Airport geschickt worden, bevor wir unser Gepäck in Empfang nehmen konnten.

Und da die Smartphones beide nicht einsatzbereit waren, konnten wir auch kein Foto von unseren Lieben machen, die am Ausgang begeistert dieses selbstgemalte Schild schwenkten.

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Und ab sofort gibt’s wieder Brötchen vom Bäcker und keine Cookies von Tim Hortons.

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Und der Blog wird zur echten Heimarbeit!
Denn ihr wollt wissen und wir wollen uns selbst daran erinnern, was wir in den letzten fast 4 Wochen in Kanada noch erlebt haben.

Deshalb: Dranbleiben – Fortsetzung folgt!

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10. Oktober 2013
von Christa Zencke
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Die Murals von Chemainus und die Totem Poles von Duncan

Bei der Vorbereitung unserer Reise war mir Chemainus bereits aufgefallen als fotografisch lohnendes Ziel, gibt es doch dort fast vierzig Fassadengemälde auf den Hauswänden zu sehen.
(Murals sind übrigens ein richtig großes Thema in Kanada, es gibt
mehrere Festivals, feierliche Enthüllungen, Wettbewerbe und Portale im Internet.)

Die kleine Stadt, die nach der Schließung mehrerer Sägemühlen eher bedeutungslos wurde, setzt nun auf Tourismus. Da viele Fassaden auch die Ortsgeschichte würdigen, ist hier eine besondere Art von Freilichtmuseum entstanden.

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So erfährt man z. B., dass es im 19. Jahrhundert eine Gemeinde von ca. 300 japanischen Einwanderern gab.

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Mein Lieblingsbild war die seitliche Fassade des kleinen Theaters, die als Galerie gestaltet war und Bilder von Emily Carr zeigte. Der Künstler, der sie gemalt hatte, war ein Deutscher.

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Emily Carr ist eine der bekanntesten kanadischen Künstlerinnen. Ihre Themen fand sie überwiegend in der Natur von Vancouver Island und bei den First Nations.

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Nachdem wir uns bis zum Nachmittag in Chemainus aufgehalten hatten, war unser nächster Halt in Duncan schon nach 17 Uhr. Diese kleine Gemeinde hatte sich die indianischen Totempfähle zum Thema gemacht und an etlichen Stellen von verschiedenen Künstlern geschnitzte Totempfähle aufgestellt.
Als jugendliche Karl-May-Leserin war mir nur der Marterpfahl ein Begriff, bis ich dann jetzt in Kanada mein Wissen über die Bedeutung und vielfältige Verwendung der Totem poles etwas erweitern konnte.

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Schon in der Dunkelheit erreichten wir Victoria, größte Stadt der Insel, Hauptstadt von British Columbia und very british, wie wir die nächsten beiden Tage feststellen sollten.
Vom Hotelfenster aus blickten wir auf dieses wunderschön beleuchtete Märchenschloß…

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… das Parlament, wie wir am nächsten Tag herausfanden. Mehr über Victoria im folgenden Beitrag.

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9. Oktober 2013
von Martin Zencke
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Nanoose Bay und Nanaimo: B&B auf der Sonnenseite von Vancouver Island

10. bis 13. September.

Wir fuhren weiter zur Ostküste der Insel, wo wir in Nanoose Bay drei Übernachtungen bei Our Place B&B gebucht hatten. Dieses sehr liebevoll geführte und geschmackvoll eingerichtete Bed and Breakfast wird von Lorraine und Lewis betrieben, einem Paar das ebenfalls europäische Wurzeln hat: Bei Lorraine sind es britische Wurzeln, während Lewis aus den Niederlanden stammt, aber einige Jahre seiner Kindheit in Deutschland gelebt hat und sehr gut deutsch spricht.
Nanoose Bay liegt wie gesagt nicht an der Pazifikküste, sondern auf der gegenüber gelegenen Seite der Insel, an der Meeresstraße ‚Strait of Georgia‘, die Vancouver Island vom Festland trennt. Diese Seite der Insel hat ein wesentlich milderes Klima als die westliche Seite: Sie hat mehr sonnige Tage, und die Berge in der Mitte schützen sie vor den Stürmen des Pazifik. Daher ist der Südosten der Insel, der auch leichter zugänglich ist als der Norden, besonders beliebt bei den Kanadiern als Standort für ein Wochenendhaus oder auch als Alterswohnsitz.

Schon bei der Ankunft in Nanoose Bay merkten wir gleich, dass hier hauptsächlich wohlhabende Leute leben: Große Grundstücke, großzügige und adrette Häuser, liebevoll gestaltete Gärten und Vorgärten, womöglich noch ein Zugang zum Wasser und ein Motorboot am Bootssteg.
Was uns außerdem auffiel: Auch hier sind die Wildtiere allgegenwärtig. Zwar begegneten wir hier keinen Bären, aber Rehe und Hirsche liefen uns mehrmals über den Weg. Sie spazieren hier seelenruhig über die wenig befahrenen Straßen, aber auch quer durch die Gärten ( sehr zum Ärger der Anwohner, die um ihre Blumen und Gemüse bangen).
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An den folgenden beiden Tagen hatten wir einige praktische Verrichtungen (Einkäufe, Wäscherei) zu erledigen, aber es blieb doch noch genug Zeit übrig, um wenigstens ein paar der vielen Anregungen aufzugreifen, die wir auch diesmal von unseren Gastgebern erhielten: Wir besuchten den Brickyard Beach bei Fairwinds,
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den Community Beach Park in Parksville,
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sowie den nahe gelegenen Rathtrevor Beach Provincial Park;
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bei einem Abendessen im Restaurant „The Landing“ konnten wir einen
stimmungsvollen Sonnenuntergang erleben.
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Wir erkundeten die benachbarte Stadt Nanaimo, nach Victoria die zweitgrößte Stadt der Insel, die erfolgreich den Wandel von einer eher proletarisch geprägten Industriestadt (v.a. Bergbau und Sägewerke) zu einem modernen Dienstleistungs- und Tourismus-Zentrum vollziehen konnte und die insbesondere einen sehr großen Yachthafen (Marina) aufweist,
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und wir genossen einen weiteren Sonnenuntergang bei einem Spaziergang zum Madrona Point, der nur einige hundert Meter von unserem B&B entfernt war.
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Und nicht zuletzt nahmen wir auch noch ein paar Anregungen in puncto kanadischer Literatur mit.

(wird gegebenenfalls noch ergänzt)

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7. Oktober 2013
von Martin Zencke
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Ein sakraler Ort im Regenwald: Cathedral Grove

Am 10. September mussten wir der Pazifikküste schon wieder Lebwohl sagen und zurück zur Ostküste von Vancouver Island fahren. Auf dem Weg dorthin hielten wir noch an einer weiteren weithin bekannten Sehenswürdigkeit, die uns sozusagen von jedem empfohlen wurde: Cathedral Grove.

‚Grove‘ kann man mit ‚Hain‘ übersetzen, und tatsächlich handelt es sich um ein Waldgebiet, das über Jahrhunderte von Abholzung verschont geblieben ist und in dem uralte, bis zu 76 Meter hohe Bäume wachsen – zumeist Douglasien und Riesen-Lebensbäume, die hier ‚Western Red Cedar‘ genannt werden.

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Die hoch über uns schwebenden Baumkronen und das mehrfach gebrochene Licht erzeugen eine ganz eigentümliche Stimmung, die wirklich der in einer Kathedrale ähnelt.

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Dazwischen wachsen Farne sowie einige großblättrige Giftpflanzen, die man ‚Devil’s Club‘ nennt, und zudem findet man sehr viel Totholz. Anders als in deutschen Wäldern überlässt man dies einfach sich selbst, und zwar nicht nur hier, sondern eigentlich überall in Kanada. So kommt es, dass man häufig junge Bäume sehen kann, die sich selbst auf dem Stumpf eines alten, längst abgestorbenen Baumes ausgesäht und verwurzelt haben:

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Hier einige Fotos, die die Größenverhältnisse verdeutlichen:

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Und wie in einer richtigen Kathedrale gibt es auch hier einen Beichtstuhl:

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Aber Spaß beiseite: Schon von den First Nations, also den indianischen Ureinwohnern der Insel (siehe auch hier ), wurde dieser Ort seit Menschengedenken als heilig verehrt, und die spirituelle Atmosphäre, die er ausstrahlt, überträgt sich unweigerlich auf jeden Besucher.

Ein Wermutstropfen ist aber mit diesem Erlebnis doch verbunden: Vor 100 bis 150 Jahren sahen fast alle Wälder auf Vancouver Island so aus wie dieser! Einige Jahrzehnte intensiver Holzwirtschaft haben nicht mehr viel davon übrig gelassen. Zwar wird heute nachhaltiger bewirtschaftet als noch vor etwa 50 Jahren, indem nicht nur abgeholzt sondern auch wieder aufgeforstet wird – aber die ganz alten Bestände können natürlich so nicht wieder hergestellt werden.

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7. Oktober 2013
von Christa Zencke
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Tofino und Ucluelet – Bären am Pazifik und Regenwald

In Tofino hatten wir 3 Übernachtungen vom 7. bis 10. September in der Himwithsa Lodge gebucht, wiederum mit Aussicht auf den Wasserflugzeughafen.

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Am ersten Tag erkundeten wir einen kurzen Hiking Trail in Tofino selbst,

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verbrachten aber den Rest des Tages im ca. 20 km entfernten Ucluelet.

Wir fanden auch hier einen weiteren interessanten Weg, den ‚Wild PacificTrail‘, der neben bizarr verbogenen oder bemoosten Bäumen auch immer wieder faszinierende Ausblick auf die hier felsige Pazifikküste bot.

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Am nächsten Tag war es neblig und nach dem Frühstück stöberten wir in der Art gallery, die ebenfalls von den Besitzern der Lodge betrieben wurde. Wir fanden viele schöne Dinge von indianischen Künstlern, die als Mitbringsel für die Lieben daheim in Frage kamen. Außerdem kamen wir mit dem Inhaber ins Gespräch, der uns nach einer Weile einen Tipp gab, wo wir mit ziemlicher Sicherheit Bären beobachten könnten.

Einen Tipp von Jürgen wollten wir zuerst an diesem Vormittag noch ansehen. Der ‚Bog Trail‘ führt in einem Rundweg durch ein Feuchtgebiet, in welchem uralte, verkrüppelte Zwergkiefern stehen. Abgestorbene Bäume vermodern nicht, sondern bleichen aus und sehen wie bizarre Gerippe aus.

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Danach besuchten wir noch den Long Beach, ein kilometerlanger Sandstrand mit Wellen, die zum Surfen gut geeignet sind.

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Später fuhren wir weiter nach Ucluelet und fanden nach einigem Hin und Her den Weg. An der beschriebenen Stelle war eine Lachs-Aufzuchtstation. Und einige professionelle Tierfotografen, die uns erklärten, dass ein Bär gerade da war und eben wieder verschwunden sei.
Ziemlich frustriert standen wir eine Weile herum und beschlossen dann, noch auf einem Holzsteg ein Stück am Bach entlang
zu gehen.

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Als wir ca. 50 Meter gegangen waren, merkte ich plötzlich einen leichten Stoß im Rücken. Einer der Fotografen war uns gefolgt, legte einen Finger auf die Lippen als Zeichen, sich still zu verhalten und deutete nach hinten. Wir hatten nicht bemerkt, dass eine Bärenmutter mit 2 Jungtieren ebenfalls auf dem Steg hinter uns her kam. Der Fotograf deutete zur Seite und wir stiegen ca. 5 Meter aufwärts in den Wald neben den Steg, denn dieser hatte keinen Ausgang. Die Bären mussten ja irgendwie an uns vorbei!

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Kurz nachdem sie die Stelle passiert hatten,
wo wir standen, stiegen sie vom Steg hinunter in den Bach. Da hatte ich dann meinen Schreck überwunden und fing an zu fotografieren. Wir hatten noch etwa 20 Minuten Gelegenheit, sie bei verschiedenen Aktivitäten zu beobachten.

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Außerdem ergab sich noch ein netter Austausch mit einem deutschen Tierfotografen, der vor Ort war. Gottfried Esch verbringt schon einige Jahre lang jeweils mehrere Monate im Jahr in USA, Kanada oder Alaska. Auf seiner Homepage sieht man wirklich außergewöhnliche Aufnahmen von Bären, aber auch vielen anderen Tieren dieser Länder.
Am dritten Tag wurden die am Vortag schon ausgewählten Mitbringsel gekauft und dann hieß es schon wieder aufbrechen.
Der Weg nach Port Alberni war uns ja schon bekannt – und dieses Mal hatten wir
auch Zeit, einiges am Weg anzusehen.

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6. Oktober 2013
von Christa Zencke
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Bamfield im Pacific Rim National Parc

Der kleine Ort Bamfield liegt rechts und links am Beginn einer kilometerlangen Bucht ohne Strassenverbindung der beiden Ortshälften, d.h. fast jeder, der sein Grundstück direkt am Wasser hat, besitzt eher ein Wasserfahrzeug zusätzlich zum Truck als mehrere Autos. Wie wichtig das ist, mussten wir feststellen, als wir uns nach einem Pub oder Restaurant erkundigten.

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Um essen zu gehen, was auch nur bis 18 Uhr möglich war, brauchten wir die Dienste eines Water Taxis. Deshalb war Selbstversorgung angesagt, da wir sowieso nur Bed ohne Breakfast hatten buchen können. Der einzige Laden war glücklicherweise auf der Seite, auf welcher auch unsere Cabin bei den „Woods End Landing Cottages“ lag.

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Der Hauptverkehrsweg ist der Boardwalk, ein langer Holzsteg, der vor den Häusern der ersten Reihe am Wasser entlang führt.

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Zum Wandern kamen wir nur auf einem winzigen Rundweg von etwa 500 Metern durch den Wald am Meeresufer, doch der hatte beeindruckende Baumriesen und ihre Überreste zu bieten.

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Hauptattraktion des Ortes war für uns aber Brady’s Beach. Hier standen wir dann beide das erste Mal am Pazifik. Die Szenerie mit felsigen Inseln, auf denen sich sturmzerzauste Kiefern bzw. Zedern festkrallen, dazwischen kleine Buchten mit Sand oder Kieseln und ausgebleichte Baumgerippe, hatte eine ganz besondere, fast schon magische Ausstrahlung.

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Und wieder gingen die zwei Tage wie im Flug vorbei. Am Samstagvormittag hatte das Schiff ziemliche Verspätung,

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doch auf dem Rückweg gab es keine Fracht auszuliefern, sodass wir dann kurz nach 17 Uhr den Hafen von Port Alberni erreichten und unsere Weiterfahrt mit unserem Mietwagen zur nächsten Unterkunft im 180 km entferntenTofino kurz nach 20 Uhr beendet war.

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