Across Canada in 12 Weeks

Oder: Kam Jules Verne bis Halifax?

Mit dem ‚Canadian‘ quer durch Ontario

| 1 Kommentar

Der Canadian verkehrt dreimal wöchentlich zwischen Toronto und Vancouver und benötigt für die gesamte Strecke dreieinhalb Tage. Wir fuhren aber nur bis Edmonton, weil wir dort Brian’s Schwester Jackie und ihren Mann Peter besuchen und mit ihnen durch die kanadischen Rockies touren wollten. Bis Edmonton braucht der Zug zwei Tage und drei Nächte.

Die Schlafwagen-Abteile sind sehr bequem und praktisch eingerichtet, besser als wir das von Deutschland her gewohnt sind. Auch die Dusche auf dem Gang funktionierte bestens. So waren wir am Morgen gut ausgeschlafen und erfrischt.

Die erste Nacht und den ganzen ersten Tag lang fährt der Zug durch die Provinz Ontario; erst im Verlauf der zweiten Nacht erreicht er die Grenze zur benachbarten Provinz Manitoba. Ontario ist insgesamt dicht bewaldet und – von Toronto mal abgesehen – sehr dünn besiedelt, jedenfalls soweit man das vom Zug aus erkennen kann. Natürlich gibt es außer Wald aber auch noch zahllose Bäche,  Flüsse und Seen. Letztere sind, versteht sich, die Highlights, aber es ist nicht immer ganz einfach, sie vom Zugfenster aus fotografisch einzufangen.

image

image

image

Einen besseren Ausblick als vom Abteilfenster aus hat man von den Panoramawagen, hier „Dome“ genannt, von denen es im ganzen Zug vier gab; insgesamt führte der Zug 21 Wagen, gezogen von zwei Lokomotiven.

image

image

Von den Panoramawagen, insbesondere vom letzten aus, kann man mit etwas Glück auch mal einen Blick auf den gesamten Zug erhaschen.

image

Aber es gibt auch noch weitere Highlights – so zum Beispiel Service-Fahrzeuge, die sich sowohl auf den Schienen als auch bei Bedarf abseits der Schienen bewegen können.

image

Sodann zählen dazu auch die Begegnungen mit Gegenzügen, wobei es sich meist um Güterzüge handelt; nur zweimal begegneten wir einem Schwesterzug, also dem in der Gegenrichtung verkehrenden Canadian. Die Güterzüge sind noch viel länger als die Personenzüge: im Normalfall haben sie 120 bis 150 Waggons, aber auch Züge mit bis zu 200 Waggons kommen vor.

image

Solche Zugbegegnungen sind fast immer mit Verzögerungen verbunden, da die Strecke überwiegend nur eingleisig ausgebaut ist und die Züge nur an den vorgesehenen Ausweichstellen aneinander vorbei kommen können. Diese sind oft kürzer als die die extrem langen Güterzüge, so dass dann eben der Personenzug warten muss. Kein Wunder, dass sich Verspätungen daher kaum vermeiden lassen!

Zu den weiteren Highlights gehörten aber selbstverständlich auch die Mahlzeiten – nicht nur weil sie eine willkommene Abwechslung boten, sondern auch weil das Ambiente sehr stilvoll und die Qualität der Gerichte sehr lobenswert sind: Das unterschied sich wohltuend von dem, was wir von den Speisewagen in deutschen Fernzügen her kennen.

image

image

Übrigens blieben wir bei den Mahlzeiten selten unter uns : Mal setzte sich jemand zu uns, mal wurden wir vom Stewart mit einem anderen Paar oder auch mit einem einzelnen Reisenden am gleichen Tisch platziert. Die sich dabei ergebenden Gespräche, mal auf englisch und auch mal auf deutsch,  waren fast ausnahmslos sehr angenehm und anregend.

Abends, nach Einbruch der Dunkelheit, gibt es draußen natürlich nichts mehr zu sehen; da vertreibt man sich die Zeit eher schon mal mit Lesen. Meine Lektüre war „Walden“ von Thoreau auf dem EBook-Reader; darin las ich allerdings hauptsächlich das relativ umfangreiche Vorwort – mit dem Originaltext konnte ich dann doch nicht gar so viel anfangen.

P.S.: Auf Christas Reiselektüre wird sie in einem anderen Beitrag noch eingehen.

(402)

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.